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Was ist die Leistungsdynamik?

Leistungsdynamik

Die garantierte Leistungsdynamik in der Berufsunfähigkeitsversicherung unterscheidet sich von der Beitragsdynamik in 2 Dingen.

Zum einen kostet die garantierte Leistungsdynamik Geld und zum anderen greift sie erst im Leistungsfall. Deshalb heißt sie auch Leistungsdynamik. Logisch, oder? Sie erhöht also die Rente jedes Jahr um den vereinbarten Prozentsatz.

Ist eine garantierte Leistungsdynamik sinnvoll?

In meinen Augen ist sie nicht sinnvoll. Zumindest nicht in voller Höhe.

Denn es gibt schon so oder so eine Leistungsdynamik aus den Überschüssen. Die Überschüsse entstehen aus der Anlage, der Verwaltung und vor allem aus dem Risiko. Das Risiko berechnet ja die Berufsunfähigkeitsversicherung. Und da ist dann so oder so ein Puffer von 10% drin, falls was Unvorhergesehenes passiert. Eine Pandemie oder sowas in der Art. Außerdem ist es halt auch oft so, dass ein Vertrag gekündigt wird. Entweder, weil du vergessen hast, warum eine Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig ist oder weil ein anderer Vermittler dir sagt, dass seine BU-Versicherung viel besser ist.

Oder du ernährst dich gesund, gehst auch mal spazieren und hörst mit dem Rauchen auf. In allen Fällen entsteht halt ein Überschuss. Den muss die Berufsunfähigkeitsversicherung zu 80% an den Kunden zurückgeben. Die meisten machen freiwillig 90%.

Während du Beiträge zahlst, kürzen die Überschüsse dann den Bruttobeitrag, also den Beitrag, den dein Risiko wirklich kostet, auf den Nettobeitrag. Und der Netto- oder Zahlbeitrag ist dann das, was nach den erwarteten Überschüssen noch zu zahlen ist.

Im Leitungsfall zahlst du keine Beiträge mehr. Deshalb erhöht der Überschuss dann die Rente. Aber halt nicht garantiert.

Ein bisschen fürs Gefühl…

Und weil es nicht garantiert ist, gibt es eine garantierte Leistungsdynamik. Die kann ich zwischen 1-3% wählen. Ich empfehle nie mehr als 1%. Und dann auch nur für das gute Gefühl, dass es im schlimmsten Fall eben doch auch eine kleine Anpassung gäbe.

Inflation ist gerade (Oktober 2022) ein großes Thema. Deshalb gibt es sicher einige, die jetzt lieber 5% statt 3% hätten. Dabei ist aber folgendes zu bedenken:

  1. Ein Prozent Leistungsdynamik kostet dich ca. 5% mehr.
  2.  Eine durchschnittliche Berufsunfähigkeit dauert nicht länger als 4 Jahre. Erst, wenn du so ab 55 berufsunfähig wirst, bleibst du statistisch gesehen für immer BU.

Jetzt bin ich nicht besonders gut in Mathe, aber wenn ich 5% mehr zahle für 1% Leistungsdynamik, dann muss ich sehr milchmädchenhaft mehr als 5 Jahre berufsunfähig sein, damit sich das rechnet. Denn wenn ich die 5% gleich zahlen würde, um eine höhere Rente abzuschließen, dann bekäme ich im Leistungsfall ja sofort mehr Geld. Und die Dynamik beginnt erst im 2. Jahr zu laufen. Außerdem muss ich ja nicht nur den Wert von Rente+5% erreichen, sondern eben auch die schon vorher mehr gezahlte Rente.  Ist das zu verstehen?

Bei 100 Euro Rente mit 1% Leistungsdynamik würde ich im zweiten Jahr 12 Euro mehr bekommen, im dritten Jahr 24,12, im vierten 36,36 Euro, im fünften 48,73 Euro und im sechsten Jahr dann 61,21 Euro. Wenn ich die 5% sofort in eine höhere Rente investiert hätte, würde ich 105 Euro Rente erhalten und somit jedes Jahr 60 Euro mehr. Dauert also über den Daumen gepeilt eher so 8-9 Jahre, damit sich das rechnen würde.

Was soll ich jetzt machen?

In meinen Augen ist es ok, auf die Leistungsdynamik zu verzichten. Ich kann es aber auch verstehen, wenn ich für ein Gefühl von Sicherheit lieber eine garantierte Leistungsdynamik haben möchte, weil ich mich nicht darauf verlassen möchte, dass der Versicherer Überschüsse erzielt. Bis zum Leistungsfall sollte aber die Beitragsdynamik schon was bewirkt haben. Und wenn ich ne höhere Rente brauch, dann kann ich das gleich so einplanen. Die Wahrscheinlichkeit, dass meine Rente im Bezug dann von der Inflation aufgefressen wird, ist sehr gering.

Wenn du meine Rechnung nicht verstanden hast oder mir Mathenachhilfe geben willst, dann melde dich einfach!

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