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Wann ist eine Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig?

Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig

Dass eine Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig sein kann, ist schnell definiert. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Heute schon an morgen denken. Oder auch: Immer nur so viel verbrauchen, dass für morgen noch was nachwächst. Die grundlegende ökonomische Nachhaltigkeit einer Arbeitskraftabsicherung lässt sich also rein philosophisch recht schnell konstruieren. Ökonomisch nachhaltig ist es, nach Verlust der Arbeitskraft nicht finanziell vor dem Nichts zu stehen. So einfach, so gut.

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Die Frage aber, wofür man seine Arbeitskraft einsetzt, hat nicht zuletzt durch Corona neues Futter erhalten. Warum wird Sorgearbeit so schlecht bezahlt – und Tätigkeiten, die gegen den Erhalt des Planeten laufen, oft so gut? Warum geht es auf einmal viel flexibler als früher – mit Homeoffice und Remote Work statt starrem „nine to five“ im Bürogebäude? Und sind nicht gerade die Zwänge des Erwerbslebens Gründe für die Zunahme psychischer Erkrankungen, die ja eben immer öfter zum Verlust der Arbeitskraft führen?

In dieser Debatte zeigen sich neue Wege auf. Arbeit entwickelt sich ganz offensichtlich weg vom starren „nine to five“ und wird vielfältiger. Personaler:innen in Unternehmen wissen ein Lied davon zu singen, welche Ansprüche Generation Y und Z an Arbeit allgemein und Work-Life-Balance speziell stellen.

GF-Versicherung oder BU-Versicherung?

Wie man gerade bei nicht komplett „geraden“ Lebensläufen die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig nennen kann, wollen wir hier untersuchen.

Zunächst bedarf es der Abgrenzung. Die Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn man voraussichtlich oder tatsächlich 6 Monate und einen Tag krankgeschrieben sein wird/war (durch bestimmte Klauseln greift die Leistung ggf. früher) und nachweisen kann, dass man nicht in der Lage ist, mindestens 50 Prozent seiner Arbeitszeit verrichten zu können. Oder aber, dass ein sinnvolles Arbeitsergebnis nicht mehr möglich ist. Einen solchen Fall hatten wir mit dem Rechtsanwalt, der nur noch flüstern konnte – Mandantengespräche und erst Recht Gerichtsverhandlungen waren nicht mehr möglich. Der Leistungsauslöser ist der Berufsunfähigkeitsversicherung dabei egal – ob Krankheit, Unfall, Kräfteverfall oder, oder, oder…

Die Grundfähigkeitsversicherung hebt da auf ganz andere Gründe ab. Eben wie der Name schon sagt, bestimmte Grundfähigkeiten. Wie Stehen, Laufen, Treppensteigen, Gebrauch der Hände und Arme, Knien und Bücken und vieles mehr. Daneben sind auch die Sinne – im weitesten Sinne – mitversichert. Sehen, Hören und Sprechen und der Gleichgewichtssinn sind meist Standard, der Geruchssinn – für Köche berufsnotwendig! – kann bei einigen Tarifen eingeschlossen werden. Der Verlust einer Grundfähigkeit oder eines Sinnes ist somit Leistungsauslöser. Dadurch wird die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig. Denn die Einschränkung ist der Auslöser. Und das unabhängig von meiner Erwerbssituation.

Als Wermutstropfen bleibt, dass psychische Erkrankungen nicht oder nur sehr eingeschränkt versicherbar sind. Einen Marktvergleich aller Grundfähigkeitsversicherung gibt es hier.

Für welche Berufe ist die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig?

Bisher wird die Grundfähigkeitsversicherung – mit einigem Recht – als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung in eher handwerklichen oder pflegerischen Berufen gesehen. Die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung sind hier oftmals unangenehm hoch – während die Grundfähigkeitsrente meistens noch sehr erschwinglich bleibt. Für die Zielgruppe ist sie zudem recht „logisch“ – wer seinen Arbeitstag mit Einsatz der Körperkraft verbringt, hat schnell ein direktes Verständnis für diese Form der Absicherung.

Betrachten wir aber die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig, dann punktet sie bei den schon genannten „nicht-geraden“ Lebensläufen. Nehmen wir mal eine Absolventin des Studiengangs SEM – Sustainable Economics and Management. Sie möchte nach der Promotion und Arbeit am Lehrstuhl an der Universität Oldenburg zunächst etwas anderes sehen als Schreibtische und Flipcharts und entschließt sich, in einem Aufforstungsprojekt in Südamerika mitzuarbeiten. Nicht im Büro, sondern im Wald.

Nach einiger Zeit muss sie jedoch wegen einer nicht unerheblichen Schulterverletzung – Bruch von Schulter und Schlüsselbein durch einen Sturz –  mit dem Projekt aufhören. Das Leben jenseits deutscher Normalbiografien packt sie aber und sie ergreift als nächstes die Gelegenheit, online als Freelancerin an einem Nachhaltigkeitsprojekt zu arbeiten und bleibt zunächst in Südamerika. Schließlich zieht es sie wieder in die Heimat und sie schließt sich einer Hofgemeinschaft an und will sich etwas Zeit nehmen für ihre künftige Orientierung.

Allerdings zeigt sich während der Arbeit auf dem Hof, das die in Südamerika erlittene Verletzung nicht richtig ausgeheilt ist.  Die durchwachsenen Prognosen bewahrheiten sich: Der rechte Arm ist aufgrund der Verletzung der Schulter nur noch bedingt einsatzbereit.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung würde nun auf den zuletzt in gesunden Tagen ausgeübten Beruf prüfen. Dabei gilt als Beruf, was den Lebensstandard prägt, auf Dauer ausgelegt ist und freiwillig gewählt wurde. Nun hat unsere Kundin sich zwar ihren Weg immer selbst ausgesucht – allerdings wird es für einen Berufsunfähigkeitsversicherer schwierig, einen Beruf der letzten Jahre zu identifizieren, der den genannten Kriterien wirklich entspricht.

Hilft die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig?

Einleuchtend ist dagegen der Leistungsauslöser in der Grundfähigkeitsversicherung. Hier gibt es gleich verschiedene Ansätze:

  • Schulter: Ein Arm kann nicht mehr aus der Schulter heraus über den Kopf gehoben werden bzw. sie ist nicht mehr in der Lage, mit einem der Arme einen Gegenstand auf einem Regal in Schulter- bzw. Brusthöhe zu platzieren und wieder herunterzunehmen oder sie ist nicht mehr in der Lage, eine Jacke ohne fremde Hilfe anzuziehen.
  • Heben und Tragen: Sie ist nicht in der Lage, mit zumindest einem ihrer Arme einen 2kg schweren Gegenstand aus einer Höhe von 40cm anzuheben und 5 Meter weit zu tragen.
  • Ziehen/Schieben: Sie ist nicht in der Lage, ein Gewicht von 85kg 100 Meter weit auf einem Rollstuhl zu schieben bzw. auf einem Handwagen zu ziehen.

Angesichts der starken Schädigung eines Armes erfolgt hier sehr wahrscheinlich die Leistung aus dem Thema Schulter und/oder Ziehen/Schieben. Im Ergebnis ist unsere Kundin somit trotz der zwischenzeitlich „nicht-geraden“ Erwerbsbiografie finanziell abgesichert und kann sich nun um Gesundung und Neuorientierung kümmern. Unser Beispiel zeigt somit, dass in bestimmten Konstellationen eine übergeordnete Nachhaltigkeit durch die Auswahl des Absicherungsprodukts entstehen kann und diese hier gerade durch die Grundfähigkeitsversicherung gegeben ist. Hier leistet die Grundfähigkeitsversicherung nachhaltig. Denn die Einschränkung führt direkt zur Leistung, unabhängig davon, was ich arbeite und wie viel ich verdiene.

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