Scroll Top

Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler: Sinnvoll oder nicht?

Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler

Ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler sinnvoll ist, lässt sich verschieden beantworten. Und je nach Blickwinkel ist hier auch jede Antwort richtig. Auf der einen Seite ist Haben besser als Brauchen. Aber auf der anderen Seite wieder, kostet das alles Geld. Und als Eltern hat man wirklich schon genug Ausgaben. Damit alle Eltern mal abwägen können, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler schon ihr Geld wert ist, versuche ich hier mal so neutral es nur möglich ist, beide Seiten darzustellen.  Als erstes mal alles, was für Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler spricht…

Was spricht für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler?

Die BU-Versicherung kalkuliert ein Risiko anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit. Diese hängt ab vom Gesundheitszustand, dem Alter, dem Beruf und den Hobbies. Ein Schüler ist schon mal jung. Das wirkt sich positiv auf den monatlichen Zahlbeitrag aus. Fun-Fact: Die Summe aller Beiträge ist nicht signifikant höher, wenn ich den Vertrag erst mit 40 statt mit 15 abschließe. Denn das Risiko wird über die gesamte Laufzeit ermittelt und dann in monatliche Beiträge unterteilt. Die sind dann aber ab 15 Jahren wesentlich geringer, weil ich durch mehr Monate teilen kann. Logisch. Außerdem erhalte ich dann viele Jahre Versicherungsschutz quasi umsonst. Deshalb spricht das junge Eintrittsalter und die geringere Prämie für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler.

Aber das Argument ist nicht besonders stark, da ich ja nur eine höhere monatliche Belastung vermeide. Viel wichtiger ist es aber, überhaupt versichert werden zu können und dabei Zuschläge oder Ausschlüsse zu vermeiden. Denn die Berufsunfähigkeitsversicherung prüft den Gesundheitszustand, wenn ich die Versicherung kaufen will. Und je älter ich bin, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich mal einen Unfall oder eine Krankheit hatte. Auch die richtig krassen und gefährlichen Hobbies hab ich in der Regel erst später.

Und während ich für einen Arzt gesund bin, wenn ich nicht behandelt werden muss, prüft die Versicherung, ob die Vorerkrankung oder das Hobby die Wahrscheinlichkeit erhöht, bis zum Versicherungsende mal berufsunfähig zu werden. Da kann es dann schon sein, dass ein zu hoher BMI oder Boxen als Hobby zu einem Zuschlag von 50% oder mehr führt. Oder der Rücken ausgeschlossen wird. Besonders unangenehm sind Ausschlussklauseln für psychische Erkrankungen. Denn hier kann zum Beispiel ein Erschöpfungszustand, der nur abgerechnet wurde, damit der Schüler einen Tag vor Ferienbeginn schon in den Urlaub fliegen kann, dazu führen, dass alle psychischen Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Schüler ist auch ein Beruf in der BU-Versicherung

Zu guter letzt ist es auch noch möglich, dass ein Schüler günstiger abzusichern ist als der angestrebte Beruf. Hier gibt es mittlerweile einige Versicherer, die nicht erneut prüfen, wenn ein Beruf ergriffen wird. Und manche würden sogar die Nachversicherungen, mit denen ich die Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung anheben kann, noch als Schüler durchführen. Das ist vor allem dann interessant, wenn der Schüler einen handwerklichen Beruf ergreift. Noch besser ist es, wenn es ein Beruf ist, der nicht versicherbar ist. Das wäre so ziemlich alles, was mit Kunst, Musik oder Sport zu tun hat. Aber auch der Influencer oder wie so Gamer heißen, die ihr Geld auf Twitch verdienen, sind derzeit in der Berufsunfähigkeitsversicherung schwierig zu versichern.

Zusammenfassend spricht also dafür, dass ich monatlich weniger zahle und es mir egal sein kann, ob ich später mal krank werde, ein krasses Hobby oder einen Beruf ergreife, den die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht oder nur teuer versichert. Keine schlechten Argumente…

Was spricht gegen eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler?

Dagegen spricht vor allem, dass ich als Eltern schon jetzt Geld zahlen muss. Und das neben den üblichen Kosten für Essen, Haus, Urlaub usw.

Allerdings sind die Argumente bezüglich der Gesundheit, den Hobbies und dem Beruf nicht wirklich kalkulierbar. Deshalb wollen auch alle Eltern unbedingt sofort was machen… Aber muss es eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler sein?

Gibt es Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler?

Zunächst mal ist es statistisch sehr unwahrscheinlich, dass ein Schüler so schwer erkrankt, dass er später mal keinen Job ausüben kann. Sollte das passieren, dann wäre er vermutlich eher pflegebedürftig oder gar erwerbsgemindert. Die Berufsunfähigkeitsversicherung würde also “nur” dann als einzige Versicherung leisten, wenn der Schüler mal für mehr als 6 Monate nicht mehr am Unterricht teilnehmen kann, aber auch wieder gesund wird. Das Risiko ist überschaubar. Allerdings ist jede Statistik egal, wenn es mein Kind ist, dem das passiert.

Aber wenn ich das Risiko selbst tragen kann, dann brauch ich ja nur eine Art Anwartschaft, die ich schon mal abschließen kann, um den Gesundheitszustand einzufrieren. Da gibt es tatsächlich ein paar Möglichkeiten…

Grob gesagt sind das die Schulunfähigkeitsversicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit niedriger Rente, die ich später über Nachversicherungsgarantien anheben kann und einer Grundfähigkeitsversicherung mit BU-Option.

Die Schulunfähigkeitsversicherung ist schon für 5 Euro zu haben. Die Rente, die sie bei dem Beitrag zahlt, ist zu vernachlässigen. Allerdings kann ich mit Eintritt ins Berufsleben eine BU-Option ziehen und, sofern der Beruf versicherbar ist, eine Rente in Höhe von 1.500 Euro abschließen. Vorteil ist der Preis und der eingefrorene Gesundheitszustand. Nachteil, dass der neue Beruf dann für die Berechnung des Beitrags für die BU-Versicherung genommen wird.

Wenn ich eine BU-Versicherung mit niedriger Rente nehme, sicherere ich den Gesundheitszustand, spare Geld und mit dem richtigen Tarif bin ich auch immer als Schüler eingestuft, wenn ich das will. Der Nachteil ist hier, dass ich vielleicht nicht so schnell die Rente erhöhen kann, wie ich das will. Und manchmal gelten dann beim Versicherer die Erhöhungsgrenzen für Schüler. Und da wäre dann zwischen 1.500 Euro und 2.000 Euro Schluss.

Eine Grundfähigkeitsversicherung mit BU-Option ist nicht viel günstiger als eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler und ich muss für die Option ein paar Dinge beachten. Außerdem wird der dann ausgeübte Beruf versichert.

Unterm Strich

Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Schüler sollten Eltern auf jeden Fall machen, wenn es im Budget ist. Wenn nicht, sollte zumindest der Gesundheitszustand gesichert werden. Am Ende ist es aber immer ziemlich individuell und vieles hängt davon ab, welche Karriere der Schüler später mal einschlägt.

 

Verwandte Beiträge

Hinterlasse einen Kommentar

Privacy Preferences
When you visit our website, it may store information through your browser from specific services, usually in form of cookies. Here you can change your privacy preferences. Please note that blocking some types of cookies may impact your experience on our website and the services we offer.