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Berufsunfähigkeit bei Handwerkern

Berufsunfähigkeit bei Handwerkern

Über Berufsunfähigkeit bei Handwerkern zu schreiben, ist nicht so einfach. Denn es gibt nicht “den” Handwerker bzw. “die” Handwerkerin. Jeder Beruf hat besondere Herausforderungen. Und trotzdem sind die Problem bei Berufsunfähigkeit bei Handwerkern oft das gleiche. Im Verhältnis zum Einkommen ist die BU-Versicherung viel zu teuer. Doch das lässt sich lösen. Denn in meinen Augen ist hier die Berufsunfähigkeitsversicherung die falsche Lösung.

Wann tritt Berufsunfähigkeit bei Handwerkern ein?

Aber mal der Reihe nach. Berufsunfähigkeit bei Handwerkern liegt vor, wenn ich meinem Beruf, so wie ich ihn zuletzt in gesunden Tagen ausgeübt habe, aus gesundheitlichen Gründen für mindestens 6 Monate nicht mehr nachgehen kann.

Der Versicherer darf mir nicht vorschreiben, was ich tun könnte. Er darf mir auch nicht sagen, welchen Beruf ich sonst ausüben könnte. Die Berufsunfähigkeitsversicherung muss einfach zahlen. Und zwar so lange, bis ich entweder wieder so gesund bin, dass ich wieder in meinem alten Job arbeiten kann oder wenn ich in einem neuen Beruf mindestens 80% von dem verdiene, was ich vorher verdient habe.

Bei Selbständigen ist es etwas komplizierter. Da darf der Versicherer schon verlangen, dass ich meine Arbeit umorganisiere, damit ich wieder arbeiten kann. Aber auch hier gibt es Regeln. Wenn du Solo-Selbständiger bist oder auch nur ein paar Mitarbeiter hast, wird es in der Regel nicht klappen.

Aber zurück zum Angestellten. Angenommen, ich bin ein Uhrmacher. Dann bin ich BU, wenn ich mit der rechten Hand so zittere, dass ich keine Uhr mehr zusammenbauen kann. Oder ich bin Bäcker und kann den Teig nicht mehr ausrollen. Oder auch sonst irgendwas. Der Punkt ist der: Schon eine leichte körperliche Einschränkung führt in der Regel dazu, dass ich für mindestens 6 Monate nicht mehr arbeiten kann.

Deshalb sind die Berufsunfähigkeitsversicherung für Handwerker so teuer. Aber nicht nur…

Warum ist Berufsunfähigkeit bei Handwerkern so teuer?

Klar, das Risiko für eine Berufsunfähigkeit bei Handwerkern ist größer. Zum einen, weil Handwerker normalerweise einen gefährlicheren Arbeitsplatz haben als Büroangestellte. Aber auch, weil eben schon leichte körperliche Einschränkungen zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Ein weiterer Grund liegt in der sogenannten Berufsgruppendifferenzierung.

Am Anfang gab es 3 Berufsgruppen. Den Angestellten, den körperlich Tätigen und den schwerkörperlich Tätigen.

Dann hat irgendwer mal eine 4. Berufsgruppe für alle, die 100% im Büro arbeiten gemacht. Die war dann günstiger. Aber der Versicherer hatte da weniger Schadenfälle, weshalb er so gut Geld verdient hat.

Die Folge davon war, dass alle, die 100% im Büro arbeiten, zu diesem Versicherer sind und die anderen zu den übrigen Versicherern. Da die jetzt aber zu wenig Büroleute hatten, haben sie unterm Strich mehr Schadenfälle gehabt als kalkuliert. Also mussten sie auch eine 4. Berufsgruppe aufmachen. Dann hat einer nach Akademikern gefragt, einer nach Reisetätigkeit, einer nach dem Rauchverhalten, weil 70% der Raucher Handwerker sind…

Heute haben wir gut 28 verschiedene Berufsgruppen.

Und da der durchschnittliche Beitrag in der Kalkulation gleich bleiben muss, muss immer dann, wenn eine Berufsgruppe 1+++ günstiger wird, die Berufsgruppe 4- teurer werden. So ist Berufsunfähigkeit bei Handwerkern immer teurer geworden.

Handwerker müssten eigentlich günstiger sein…

Obwohl die Rechnung der Versicherer in sich logisch ist, ist Berufsunfähigkeit bei Handwerkern in meinen Augen zu teuer kalkuliert. Denn die meisten Handwerker würden im Falle einer BU einfach umschulen. Denn BU bin ich ja, wenn ich meinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Heutzutage sind wir ja sowieso flexibler und bleiben nicht bis zur goldenen Uhr im gleichen Beruf. Und Handwerker sind von dem Thema noch mehr betroffen. Denn es ist schon klar, dass ich als Azubi durchaus noch harte, körperliche Arbeit ausüben kann. Aber je älter ich werde, desto schwieriger wird das.

Ich sollte also irgendwann Vorarbeiter oder Meister werden. Oder ich mach mich selbständig und lass Azubis die schwere Arbeit machen 😉 Wie auch immer…

Berufsunfähigkeit bei Handwerkern ist eher nicht dauerhaft. Denn oft sind es auch nur leichte Verletzungen, die auch wieder komplett ausheilen. Berufsunfähigkeit bei Handwerkern ist aber auch deswegen nicht dauerhaft,   weil sie recht einfach in einen weniger körperlichen Beruf umschulen können. Wenn das nicht mehr geht, bin ich erwerbsunfähig. Aber dazu später mehr…

Wie funktioniert eine Umschulung?

Für gewöhnlich kannst du mit einer abgeschlossenen Ausbildung deine Umschulung auf zwei oder eineinhalb Jahre verkürzen. Und die Arbeitsagentur zahlt dir deinen letzten Lohn zu 60% weiter. Wenn du schon Kinder hast, dann sind es 67%. Dein neuer Arbeitgeber darf dir auch noch ein bisschen was dazu zahlen. Wenn du also 6 Monatsgehälter auf der Seite hast, kannst du ganz normal weiterleben.

Wenn du nix auf der Seite hast, dann bist du entweder noch sehr jung und kannst mal den Gürtel enger schnallen, weil du vermutlich noch kein Haus finanzierst. Oder es lief schon vorher was falsch und du hast immer 100% deines Einkommens ausgegeben. Das lässt sich aber auch lösen. Nämlich mit einem Krankentagegeld. Das zahlt, wenn du mehr als 6 Wochen krankgeschrieben bist.

Solltest du so krank oder verletzt sein, dass du nicht umschulen kannst, dann kannst du ja in keinem Beruf mehr am allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten. In dem Fall spricht man von einer Erwerbsunfähigkeit. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet dann, wenn du keine 3 Stunden mehr täglich am allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten kannst.

Dafür ist diese Versicherung aber auch deutlich günstiger für Handwerker. Das liegt zum Einen daran, dass du eben umschulen musst und nicht sofort Geld bekommst, wenn du deinen Beruf nur noch zur Hälfte ausüben kannst. Zum Anderen liegt es daran, dass es hier nur 1-4 Berufsgruppen gibt. Du gewinnst als Handwerker also durch das System. Und tatsächlich ist es so, dass ein Akademiker für eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung mehr bezahlt als für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Weil er hier eben nicht durch die Handwerker subventioniert wird.

Was ist eigentlich mit der Grundfähigkeitsversicherung?

Die Grundfähigkeitsversicherung leistet dann, wenn du eine Grundfähigkeit verlierst. Ich hab hier mal einen Marktvergleich der Grundfähigkeitsversicherungen erstellt. Was du unbedingt wissen solltest: Es gibt überhaupt keinen Bezug zu deinem Beruf. Ob du noch in deinem oder irgendeinem Beruf arbeiten kannst, ist egal. Der Vorteil: Du kannst eine Grundfähigkeit verlieren, aber trotzdem weiter dein Geld verdienen. Das passiert dann, wenn du die Grundfähigkeit in deinem Beruf nicht brauchst. Der Nachteil: Du kannst nicht mehr arbeiten, aber bekommst kein Geld, weil du die Grundfähigkeit noch nicht verloren hast. Kann auch passieren.

Wenn ein Fliesenleger nicht mehr arbeiten kann, weil er sich nicht mehr 3 Stunden am Tag knien kann, dann gibt es nicht zwingend Geld aus der GF-Versicherung. Hier wird erst geleistet, wenn er sich nicht mehr einmalig hinknien und wieder aufstehen kann.

Außerdem sind psychische Erkrankungen nicht umfänglich versichert.

Wenn du dir aber ein paar wichtige Grundfähigkeiten aussuchst und bereit bist umzuschulen, dann ist eine Grundfähigkeitsversicherung in Kombination mit einem Krankentagegeld oder einer sogenannten AU-Klausel, die schon bei Krankschreibung leistet, auch mal ok. Kommt halt drauf an. Lass dich da mal beraten.

Was ist jetzt die Lösung bei Berufsunfähigkeit bei Handwerkern?

Naja, ich hab nicht gesagt, dass es leicht ist… Ich persönlich finde ja Kombinationen gut. Zum Beispiel eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die mich in der finanziell heißen Phase zwischen den Lebensjahren 30-55 schützt. Hier laufen alle Finanzierungen, die Kinder wohnen noch zu Hause usw. Und wenn ich die Höhe in 33% zum Gehalt wähle, dann kann ich damit eine Umschulung ganz gut überstehen.

Zusätzlich dazu würde ich ne Erwerbsunfähigkeitsversicherung bis zum Renteneintritt wählen. Oder halt so lange, bis ich auf mein Einkommen nicht mehr angewiesen bin. Die würde mir dann eine Rente zahlen, wenn ich nicht mal mehr umschulen kann, weil ich zu krank bin, um in irgendeinem Beruf am allgemeinen Arbeitsmarkt zu arbeiten. Zwischen 30-55 würde ich dann beide Renten bekommen, was ja auch nicht schadet.

Wichtig ist: Berufsunfähigkeit bei Handwerkern ist eigentlich immer individuell zu betrachten. Denn mal ist die Berufsunfähigkeit bei Handwerkern existenzbedrohend und mal wird ohne Probleme umgeschult.

Wenn du eine Beratung willst, dann melde dich einfach bei mir und wir finden raus, was zu dir passt!

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