Ist die Erkrankung Burnout als Grund einer Berufsunfähigkeit anerkannt?
Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen, die Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sein können, ist der Burnout bei den Versicherungen noch ein relativ neuer Grund, um berufsunfähig zu werden. Leider wird das dieses Risiko in der heutigen Zeit nicht weniger werden.
Im Vergleich zu anderen, zum Beispiel körperlichen Krankheiten, ist es schwieriger, eine Anerkennung der Berufsunfähigkeit von der Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen, wenn die Ursache der sogenannte Burnout ist. Wesentlich für die Verweigerung der Leistungen ist die Argumentation der Versicherungen die schwierige Beweisführung für den Burnout.
Wie im nächsten Absatz beschrieben ist die Bestimmung der Krankheit in einem solchen Fall nicht einfach. Trotzdem kann eine Versicherung zur Zahlung einer BU-Rente verpflichtet sein. Dies ist der Fall, wenn der Burnout dazu führt, dass die Leistungsfähigkeit im Beruf zu 50 Prozent dauerhaft nicht vorhanden ist. Der Kräfteverfall kann ebenfalls eine Berufsunfähigkeit hervorrufen.
Ein Urteil vom 22.03.2006 vom Landgericht München hilft Betroffenen Leistungen aus seiner Berufsunfähigkeitsversicherung wegen Burnout zu bekommen. Hier zeigte sich bei dem Betroffenen der Burnout in Form einer Störung der Persönlichkeit, Angstzuständen, Kopfschmerzen und Anfälle von Schwindel. Ein vom Gericht bestellter Arzt attestierte in seinem Gutachten eine Berufsunfähigkeit von 50 Prozent. Es ist von außen nicht einfach die Anzeichen eines Burnouts rechtzeitig zu erkennen. Selbst bei einem Partner ist dies schwierig.
Was gilt als Burnout?
Wie der Name erkennen lässt, kommt der Begriff Burn-Out aus dem amerikanischen Raum. Die einfache Übersetzung ins Deutsche heißt dann „Ausgebrannt“. Diese Krankheit wurde von dem Psychotherapeuten Herbert J. Freudenberger in den 70er Jahren beschrieben.
Aus der Sicht vieler Psychiater und Experten sind Burnouts keine Krankheiten, sondern ein langer Prozess zu einer Erschöpfung. In vielen Fällen endet diese körperliche und psychische Erschöpfung in einer Depression. Er kann aber auch zu einer Angsterkrankung führen und die Gefahr besteht immer, dass es zu einer körperlichen Erkrankung wie Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Tinnitus beiträgt. Diese Folge eines Burnouts kann in der Regel sehr schwerwiegend sein.
Die Krankenversicherung kennt keine genaue Zuordnung im ICD-10-Code für das Burn-Out Syndroms. Mehrere der bekannten Symptome des Burnouts sind ebenfalls Symptome von Depressionen. Hierzu zählen beispielsweise Schlafstörung, Erschöpfung oder Angstzustände.
Deshalb wird Burnout immer zusätzlich zu einer anderen Krankheit, oft eine mittelgradige Depression, diagnostiziert.
Wie häufig tritt das Syndrom Burnout im Jahr auf?
Leider treten diese psychischen Erkrankungen wie der Burn-Out und Depressionen bei den Menschen immer häufiger in den letzten Jahren auf. Gerade in Zeiten von Corona ist die Gefahr der psychischen Erschöpfung für Betroffene noch größer geworden.
Die Alarmglocken müssen läuten, wenn man liest, dass im Jahr 2021 jeder fünfte Fehltag durch psychischen Ursachen bedingt war. Diagnostiziert wurde hier häufig die Depression und Angststörung. Bei den Ursachen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen, belegen die psychischen Krankheiten sogar den ersten Platz. Bei einer Statistik von Morgen&Morgen ist fast jeder 3. Grund für eine Berufsunfähigkeit eine psychische Krankheit.
Welche Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt bei Burnout?
Diese Frage ist relativ schnell beantwortet. Jeder Versicherer, der eine Berufsunfähigkeitsversicherung anbietet, zahlt bei einem Burnout, wenn eine festgestellte Berufsunfähigkeit vorliegt.
Natürlich müssen die Fragen zur Gesundheit beim Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung so beantwortet werden, dass kein Ausschluss der Diagnose Burnout von der Versicherung möglich ist. Wenn der Vertrag einen Ausschluss vorsieht, dann ist die Leistung bei Feststellung der Diagnose natürlich nicht möglich.
Aus diesem Grund solltest du mit unserem Experten sprechen. Wir stellen erst den Antrag, wenn wir für dich den passenden Versicherer gefunden haben. Sollte wegen deiner Krankheit Burnout keine Berufsunfähigkeitsversicherung möglich sein, helfen wir dir dabei, Alternativen zu suchen und zu finden. Man sollte sich vor Augen halten, dass man auf 20 bis 30 Jahre hin berufsunfähig sein kann. Deshalb solltest du jetzt die Entscheidung treffen mit uns in Kontakt zu treten.
Ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung nach einem Burnout möglich?
Das ist, wie so oft, eine Einzelfallentscheidung.
Es hängt von mehreren Dingen ab. Zunächst mal ist wichtig, was der Grund für die Krankschreibung war. Burnout ist an sich nur eine Zusatzdiagnose und wird meistens mit einer leichten oder mittelschweren Depression gestellt. Je harmloser die Diagnose, desto einfacher ist es, trotz Burnout in der Krankenakte eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen.
Dann kommt es darauf an, wie lange ich wegen Burnout krankgeschrieben war. Wenn es nur ein paar Tage waren, ist das besser, als wenn es ein paar Jahre waren. Das ist auch klar.
Oft ist es so, dass sich jemand bei einem Berufswechsel die verbleibende Zeit krankschreiben lässt. Das kann man dem Versicherer auch mal so erklären. Und oft ist das so glaubwürdig, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglich ist, auch wenn Burnout in der Krankenakte steht.
Auch wichtig ist, wie es behandelt wurde. Wenn ich tatsächlich nur krankgeschrieben wurde, dann glaubt mir der Versicherer unter Umständen auch, dass ich nur meine Ruhe vor meinem Chef haben wollte. Wenn ich zusätzlich Medikamente nehmen musste oder in Gesprächstherapie war, dann wird es schwieriger. Bei einem stationären Aufenthalt wegen Burnout ist es übrigens oft sogar unmöglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen. Hier arbeiten nicht viele mit einem Ausschluss.
Da psychische Erkrankungen und auch Burnout schwierig zu behandeln sind und nicht selten die Krankheit nach kurzer Zeit wieder auftritt, ist ein entscheidender Faktor auch die Zeit, die zwischen dem Burnout und dem Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung liegt. Das ist deswegen doof, weil einem, gerade wenn man unter Burnout leidet, erst bewusst wird, wie wichtig eine BU-Versicherung ist. Aber genau dann muss man warten. Je länger, desto besser. Nach 3-5 Jahren sollte eine BUV ohne Ausschluss für psychische Erkrankungen möglich sein.
Darüber hinaus gibt es noch ein paar weiche Faktoren. Oft kann man glaubhaft belegen, dass die berufliche Situation so belastend war, dass jeder hierunter gelitten hätte. Und wenn es dann noch einen Berufswechsel gab, dann kann es auch sein, dass man schon vor Ablauf der 3-5 Jahre wieder einen vernünftigen Versicherungsschutz bekommt.
Was muss man bei den Fragen zur Gesundheit beachten?
Wie immer ist es wichtig, ehrlich zu sein. Die ersten 10 Jahre kann der Versicherer den Vertrag anfechten. Wenn er das schafft, dann ist es so, als hättest du nie einen Vertrag gehabt. Du merkst das nur an den Beiträgen, die weg sind, weil die der Versicherer behalten darf. Es ist alles anzugeben, was nicht von alleine folgenlos ausheilt und was eh jeder mal hat. Auch wenn psychische Erkrankungen immer mehr zur Volkskrankheit werden, musst du sie selbstverständlich angeben. Die größte Herausforderung bei den Fragen zur Gesundheit sind sogenannte Abrechnungsdiagnosen. Da ich den Ärzten keine böse Absicht unterstellen möchte, nenne ich sie lieber Gefälligkeitsdiagnosen. Das trifft das Wesen dieser Diagnosen auch besser.
Denn nicht selten geht der Patient zum Arzt und erzählt ihm, dass er gekündigt hat, weil sein Boss ein schwieriger Mensch ist. Und da die Kündigungsfrist bei 3 Wochen liegt, braucht er jetzt eine Krankschreibung. Weil der Arzt ein lieber Mensch ist, macht er das. Aber er hat kein Gutscheinheft mit AU-Tagen, die er nach belieben verteilen kann. Er muss etwas diagnostizieren. Und da ein Beinbruch oder Nierenschmerzen halt irgendwie über bildgebende Diagnostik sichtbar gemacht werden könnten, lautet die Diagnose eben Burnout. Aus Gefälligkeit. Deshalb sollte jeder mal nachdenken, ob er nicht in den letzten Jahren mal längere Zeit krankgeschrieben war. Oder, und das ist schon schwieriger zu erinnern, auch mal nur einen Tag für ein verlängertes Wochenende.
Wer sich nicht mehr erinnert, der kann mal seine Krankenakte anfordern oder bei der kassenärztlichen Vereinigung nachfragen. Eine grundsätzliche Pflicht, hier nachzufragen, besteht nicht. Es können einem sogar Nachteile entstehen, wenn ich weiß, was in der Akte steht. Hier greift nämlich das Recht auf Unwissenheit. Und zum Problem im Leistungsfall werden diese Abrechnungsdiagnosen eben nur, wenn es dazu eine Krankschreibung, Medikamente, eine Behandlung oder sogar einen Krankenhausaufenthalt gab.
Eine wirkliche Abrechnungsdiagnose, die ein böser Arzt abrechnet, um mehr Geld zu verdienen, kann auch vom Versicherer leicht entlarvt werden. Denn eine Depression ohne Therapie und/oder Medikamente ist einfach nicht vorstellbar. Das Feld ist aber wirklich komplex und Fehler können hier hart bestraft werden. Deshalb ist es hier viel wichtiger als bei der Auswahl des passenden Tarifs, sich die Hilfe eines Experten zu holen.
Was versteht man unter einer Berufsunfähigkeitsrente?
Eine Berufsunfähigkeitsrente wird von der Versicherung gezahlt, wenn bei der Versicherung eine Berufsunfähigkeit in Höhe von 50 Prozent vorliegt. Hier sollte man als Arbeitnehmer darauf achten, dass die versicherte Rente den Unterschiedsbetrag zu einer möglichen halben Erwerbsminderungsrente absichert.
Leider sind die meisten versicherten Renten in Deutschland zu niedrig angesetzt. Das kann dir bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung Beratung mit Philip Wenzel nicht passieren. Philip hat hier sogar die Ausgaben-Orientierte Beratung perfektioniert. Finanzielle Leiden sind dann beim Eintritt der Berufsunfähigkeit fast ausgeschlossen.
Folgende Kriterien sollte eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung erfüllen:
1. Verzicht auf abstrakte Verweisung
2. 6 Monate Prognose
3. Rente bei Eintritt der Berufsunfähigkeit, auch bei rückwirkend bei verspäteter Meldung
4. Stundung der Beiträge ohne Zinsen bis zur Entscheidung der Leistung
5. Nachversicherungsgarantie
6. Kündigungsverzicht oder Vertragsänderung
7. Versicherungsschutz weltweit
Welche psychischen Erkrankungen können außerdem zu einer Berufsunfähigkeit führen?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung kennt neben dem Burnout noch andere psychische Erkrankungen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen können. Hier ein paar Beispiele:
- Angststörung
- Asperger Syndrom
- Depression
- Münchhausen Syndrom
- Psychose
- Soziale Phobie
- Zwangsstörungen
Der Anfang eines Burn-Outs ist schleichend und das erste Alarmzeichen ist ein nicht gesunder, gesteigerter Stress im Beruf und im privaten Alltag. Wenn Menschen diesen Stress nicht in den Griff bekommen, dann ist die Gefahr gegeben, dass eine psychische Krankheit ausbricht.
Welche Versicherung zahlt außerdem bei einer psychischer Erkrankung?
Neben der Berufsunfähigkeitsversicherung, die finanziellen Leistungen in Form einer Berufsunfähigkeitsrente bei einer psychischen Krankheit zahlt, gibt es noch die Erwerbsunfähigkeitsversicherung.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt ebenfalls bei psychischen Erkrankungen, die eine Berufsunfähigkeit zur Folgen haben. Die Rente wird hier bei einer Erwerbsminderung gezahlt. Nachteil: Eine Berufsunfähig wird man leichter als erwerbsunfähig. Berufsunfähig ist man, wenn seinen Beruf nicht mehr zu 50 Prozent ausüben kann. Bei der EU-Rente muss man so krank sein, dass man gar keinen Beruf mehr ausüben kann.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung so etwas wie die Erwerbsminderungsrente. Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt bei halber oder voller Erwerbsminderung eine kleine oder große Erwerbsminderungsrente. Wenn du Fragen zu der Berufsunfähigkeitsversicherung hast, bist du bei unseren Experten an der richtigen Stelle. Einer der bekanntesten Experten in Deutschland, wenn es um die Arbeitskraftabsicherung geht, ist Philip Wenzel. Nimm einfach Kontakt mit uns auf, wenn es dir um eine Berufsunfähigkeitsversicherung Beratung geht. Bevor man berufsunfähig wird, ist man in der Regel erst Mal arbeitsunfähig und hat einen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Nach der Lohnfortzahlung folgt das Krankengeld. Hier sollte man über die wichtige Absicherung in Form einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung nachdenken.
Natürlich haben wir die vielen anderen Produkte im Angebot, wenn es um das Thema Arbeitskraftabsicherung und Vorsorge geht. So kannst du bei uns die private Unfallversicherung, Risikolebensversicherung oder Sterbegeldversicherung online berechnen und abschließen. Gesetzliche und private Krankenversicherung gehört zu unserem Alltag als Versicherungsmakler, wie die betriebliche und private Altersvorsorge (zum Beispiel Rürup-Rente). Arbeitnehmer, Selbständige und Unternehmen können uns auf Facebook und Youtube folgen, wenn aktuelle Informationen und News aus der Welt der Versicherung gewünscht werden. Bei Fragen sende uns einfach eine Mail und teste unseren Service.
Über den Autor:
Philip Wenzel ist ein bundesweit anerkannter Experte für die Berufsunfähigkeitsversicherung, Dienstunfähigkeitsversicherung und Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Er ist Fachwirt für Versicherungen und Finanzen, Versicherungsmakler und Autor eines Fachbuches über die Berufsunfähigkeitsversicherung. Außerdem schreibt er für diverse Fachmagazine und ist als Speaker bei Versicherungen und Fachtagungen tätig.