Berufsunfähigkeitsversicherung Studenten
Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Studenten so sinnvoll?
Oft werde ich gefragt, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung für junge Studenten überhaupt schon sinnvoll ist. Das ist schnell mit einem „Ja“ beantwortet. Aber wie ich euch kenne, wollt ihr auch noch eine Erklärung.
Grundsätzlich ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung dafür da, meine Ausgaben zu decken, wenn ich kein Einkommen mehr erziele. Studierende erzielen kein Einkommen, also muss ich da nix absichern. Aber Noah hat die Arche auch schon vor dem Regen gebaut. Und wenn ich studiere, dann nicht nur wegen der Partys, sondern eben auch, um einen Beruf zu erlernen.
Der erste Grund, warum eine leistungsstarke und günstige Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten schon wichtig ist, ist darin zu sehen, dass ich ja nur studiere, um später Geld verdienen zu können. Kann ich nicht studieren, muss ich meine Ausgaben mein ganzes Leben irgendwie anders decken.
Und die Versicherungen prüfen im Leistungsfall ja nicht, ob ich jetzt weniger Geld habe. Im Leistungsfall prüfen die Versicherungen nur, ob ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf die nächsten 6 Monate nur noch zur Hälfte ausüben kann.
Wieso sollte man also als Student so früh wie möglich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Hier 3 Gründe:
Dabei gibt es eben verschiedene Tätigkeiten, die verschieden wichtig sind. Für mich war das Fahrradfahren an der Uni nur wichtig, um hin zu kommen. Im Uni-Alltag war es nicht mehr wichtig. Die BU-Prüfung im Leistungsfall beginnt aber erst, wenn ich mit der Arbeit beginne. In meinem Fall würde also das Fahrradfahren nicht beachtet werden.
Wenn ich Fahrrad fahre, um von einer Vorlesung zur anderen zu kommen, dann ist das eine Art Reisetätigkeit. Also muss es auch im Leistungsfall geprüft werden. Aber auch an der Campus-Uni kann ich tatsächlich berufsunfähig werden.
Schlechte Ernährung und mangelnder Sport begleiten in der Regel die letzten Semester vor dem Abschluss. Das ist nicht gesund. Auch der Stress ist ungesund. Und nicht wenige Studierende lassen sich deswegen auch mal krankschreiben. Oder Medikamente verschreiben, um dem Stress besser standzuhalten.
Das kann alles gut gehen. Wenn ich dann aber die Gesundheitsfragen der BU-Versicherung beantworten muss, steht womöglich eine psychische Erkrankung in der Akte. Denn ein Arzt darf mich nicht einfach so krankschreiben oder mir Ritalin verschreiben. Er muss eine Diagnose stellen.
Und diese ist häufig eine psychische Erkrankung. Denn psychische Erkrankungen rechtfertigen eine Krankschreibung, machen aber nicht zwingend eine weitere Behandlung notwendig. Und ich kann im Nachhinein kaum nachweisen, ob die Krankschreibung oder Verschreibung damals gerechtfertigt war.
Da es einem BU-Versicherer nicht darum geht, ob ich gesund bin, sondern darum, wie wahrscheinlich ich bis zum Ende des Vertrags berufsunfähig werde, sind vor allem psychische Vorerkrankungen schwierig zu behandeln. Denn auch eine ausgeheilte psychische Erkrankung ist nicht weg. In der Regel tritt eine Depression alle 5 Jahre wieder auf und muss erneut behandelt werden.
Wenn ich also schon vor oder mit Beginn des Studiums eine BUV abschließe, ist es egal, ob ich mich mal vor einer Prüfung krankschreiben lasse, um noch lernen zu können. Ein weiterer Grund ist ziemlich pragmatisch. Studierende sind nur nur gegen Unfälle während der Vorlesungen und auf dem Hinweg und Rückweg davon versichert. Gegen Krankheiten bin ich über die Berufsgenossenschaft nicht abgesichert.
Eine private BU-Versicherung leistet unabhängig davon, wo und wann und was passiert. Sobald ich aus gesundheitlichen Gründen keine 50 Prozent mehr für mindestens 6 Monate studieren kann, bekomme ich meine versicherte Rente.
Zu guter Letzt erhöhst du deinen Cashflow, wenn du schon jetzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten abschließt. Denn deine Beiträge berechnen sich vereinfacht gesprochen etwa so. Der Versicherer prüft, was dein Risiko im Schnitt kostet. Da schlägt er dann Verwaltungskosten und einen Risikoaufschlag drauf, falls es zu unvorhergesehenen Schwankungen kommt. Deshalb musste z.B. auch währende der Corona-Pandemie, wo mit erhöhten Fällen bei psychischen Erkrankungen wegen des Lock-Downs zu rechnen ist, keine BUV teurer werden.
Am Ende kommt da ein Haufen Geld raus, der dann durch die Laufzeit geteilt wird. Ich zahle also z.B. 25.000 € bis zu meinem 67. Lebensjahr. Schließe ich die Versicherung mit 22 ab, zahle ich 46,30 € im Monat. Schließe ich die Versicherung mit 32 ab, zahle ich 59,50 € im Monat. Das Gesamtrisiko steigt nicht so sehr an, da junge Menschen tatsächlich eher unwahrscheinlich dauerhaft BU werden. Das liegt vor allem daran, dass ich in jungen Jahren eher bereit bin, um umzuschulen und wieder Fuß zu fassen.
Tatsächlich kann ich oft sogar ein paar hundert Euro über die Laufzeit sparen, da die Versicherer mit dem eingezahlten Geld länger arbeiten können, wenn ich es über eine längere Laufzeit einzahle. Aber selbst, wenn ich mir nichts spare, habe ich 10 Jahre länger kostenlosen Schutz. Und innerhalb dieser Zeit kann ich auch eine Vorerkrankung neu dazukommen, die mir bei Antragstellung Probleme machen würde.
Auch im Leistungsfall kann es hilfreich sein, wenn ich so früh wie möglich abgeschlossen habe. Denn ein großer Teil der Ablehnungen beruht auf einer Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht. Also, wenn ich vergessen habe, dass ich mich habe krankschreiben lassen und der Arzt damals eine psychische Erkrankung, wie z.B. ein Erschöpfungssyndrom aufgeschrieben hat. Nach 10 Jahre verjähren sogar arglistige Verletzungen der Anzeigepflicht. Das ist kein Aufruf, zu lügen und zu warten. Aber es gibt schon einige Konstellationen, die keine Absicht sind, aber im Leistungsfall dann viel Zeit oder sogar viel Geld kosten.
Für wie viel Jahre sollte ein gewählter Tarif abgeschlossen werden?
Nun werden Studierende in der Regel Akademiker und diese verdienen in der Regel gutes Geld. Deshalb können Akademiker auch öfter vorzeitig in den Ruhestand als körperlich Tätige Arbeiter. Und das, obwohl ich in einem Bürojob eher auch bis 70 oder noch länger arbeiten könnte als ein Handwerker.
Da ich mein Einkommen nur solange absichern muss, wie es meine Ausgaben abdeckt, kann ich auf die BU-Versicherung verzichten, sobald ich von meinen Rücklagen, Aktien, Immobilien oder anderen Geldanlagen leben kann. Der Studierende plant zunächst mal eine steile Karriere und ist mit 35 Millionär. Aber es kommt halt nicht immer, wie geplant.
Hier sollte ich mir eher überlegen, ob ich mich wohler fühle, wenn ich keinen Druck habe. Dann kann ich die Sicherheit in Form einer BU-Versicherung bis zum maximalen Endalter, das momentan bei 67 liegt, einkaufen. Wer noch mehr Sicherheitsbedürfnis hat, kann auch darauf achten, dass die BUV eine Verlängerungsoption hat, falls das Renteneintrittsalter nach hinten verschoben wird.
Wer eine Beamtenlaufbahn einschlagen will, kann mit sicheren Einnahmen für sein ganzes Leben rechnen. Die Karriere führt aber ziemlich sicher nicht zum Millionär. Dafür ist dann die Absicherung mit der Dienstunfähigkeitsversicherung und eine Dienstunfähigkeitsklausel mehr oder weniger sinnvoll.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Ausgaben, die meine Existenz sichern, so lange wie notwendig abzusichern. Wie lange das im Einzelfall ist, hängt davon ab, wie teuer mein Leben ist. Lebe ich so, wie ich es auf Instagram poste, kann ich schlecht Rücklagen bilden. Wer bescheiden und außerhalb einer Ballungsregion wohnt, kann seinen Ruhestand auch schon mal mit 60 planen. Es kommt, wie so oft, eben drauf an, wie ich persönlich drauf bin.
Studierende sind in der komfortablen Lage, dass sie später mal gut Geld verdienen können und gleichzeitig auch nicht all zu hohe Beiträge in der BU-Versicherung zu zahlen haben. Eine Absicherung bis 67 wäre also durchaus wirtschaftlich möglich. Es geht also nur um die Frage, ob es bei der individuellen Lebensplanung sinnvoll ist.
Was passiert mit der BU, wenn man nach abgeschlossenen Studium einen Beruf ergreift?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten ist durchaus wandelbar. Es ist immer der ausgeübte Job versichert. Und zwar so, wie ich diesen Job ausübe. Ergreife ich einen akademischen Beruf, dann ist der auch versichert. Und wenn ich merke, dass ich doch lieber mit den Händen arbeiten will und ein Handwerk erlerne, dann bin ich als Handwerker versichert.
Der Beitrag bleibt gleich. Wenn ich einen risikoreicheren und somit teureren Beruf ergreife, sollte ich das glückselig hinnehmen. Sofern ich aber in einen risikoärmeren Job wechsle, sollte ich das melden und versuchen, einen niedrigeren Beitrag zu erreichen. Immer mehr Versicherer verankern dieses Recht auf eine Besserstufung mittlerweile in den Bedingungen. Aber auch wenn es nicht versichert ist, ist eine Umstufung der Berufsgruppe nicht unmöglich.
Der Versicherer hat ja grundsätzlich ein Interesse daran, gute Risiken zu versichern. Deshalb habe ich hier gute Argumente auf meiner Seite. Bei den allermeisten Versicherern macht es nichts aus, wenn ich mein Studium nicht abschließe und eine Lehre ergreife. Es gibt aber auch Verträge und vor allem Altverträge, die eine Klausel enthalten, nach der die Pflicht besteht, meinen Beruf zu melden, wenn ich etwas anderes arbeite, als ich studiert habe.
Bei anderen Klauseln muss ich den Beruf so oder so melden. Wenn ich das verpasse, wird aus der BU-Versicherung eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Das ist selbstverständlich nicht wünschenswert. Da aber immer mehr Versicherer die jungen Studierenden als Zielgruppe erkannt haben, gibt es hier auch immer weniger nachteilige Klauseln.
In welcher Höhe sollten Studenten eine Rente gegen Berufsunfähigkeit abschließen?
Maximale Absicherungshöhen bei den Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten
- Allianz (2 000 €)
- Alte Leipziger (2 000 €)
- Barmenia (1 500 €)
- Basler (2 000 €)
- Condor (1 500 €)
- Die Continentale (2 000 €)
- Dialog (1 000 €)
- die Bayerische (1 500 €)
- HDI (1 500 €)
- LV 1871 (1 100 € bis 2 000 €)
- Nürnberger (1 500 €)
- Swiss Life (1 500 € bis 2 000 €)
- Die Stuttgarter (1 500 € bis 2 000 €)
- Volkswohl Bund (2 000 €)
Mit wie viel Jahren sollte ein Student die BU als Absicherung gegen eine Berufsunfähigkeit beantragen?
Am besten sofort mit der Einschreibung. Denn bei der Berechnung der Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung kommt es vor allem auf den Job und das Eintrittsalter an. Mal abgesehen von der Höhe, der Laufzeit und den Leistungsumfang. Studierende sind grundsätzlich günstiger als Schüler. Ein paar Studiengänge bilden da eine Ausnahme. Und ein paar Studiengänge sind nur schwierig zu versichern. Doch dazu später mehr. In den allermeisten Studiengängen zahle ich deutlich weniger als ein Schüler.
Und wenn ich mich nach dem Abitur direkt einschreibe, bin ich so alt wie ein Schüler, aber in einer besseren Berufsgruppe. Dann zahle ich für den Rest meines Berufslebens weniger für meine Berufsunfähigkeitsversicherung als meine Freunde, die erst mit Berufsbeginn eine Versicherung abgeschlossen haben. Der 20-jährige Studierende zahlt etwa 35 €, während der 25-Jährige schon gut 40 € zahlt. Das sind insgesamt 19.740 € zu 20.160 €. Ich spare mir also sogar in der Summe Geld, wenn ich früher beginne.
Ein zweiter guter Grund, so früh wie möglich zu starten, ist meine Gesundheit. Ganz logisch bin ich gesünder, wenn ich jünger bin. Der Körper hatte einfach noch nicht so viele Gelegenheiten, um krank zu werden. Klar, kann ich auch im Alter gesünder sein, weil ich mich dann gut ernähre und Sport treibe. Aber den Versicherern ist eigentlich egal, wie gesund ich gerade bin. Es geht ihnen nur darum, wie wahrscheinlich es ist, dass ich innerhalb der Vertragslaufzeit berufsunfähig werde.
Und das ist mit einer Vorerkrankung nun mal wahrscheinlicher. Deswegen kann auch eine ausgeheilte Krankheit zu einem Ausschluss oder einem Zuschlag führen. Und zwar immer dann, wenn der Risikoprüfer meint, dass ich deswegen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit BU werde.
Selbstverständlich ist mein Ist-Zustand auch nicht egal. Wenn der BMI zu hoch ist, muss ich mit einem Zuschlag rechnen und wenn ich in einer laufenden Behandlung bin, ist oft erst mal überhaupt kein Versicherungsschutz möglich.
Besonders ärgerlich ist aber, wenn ich eigentlich gesund war, aber vom Arzt eine Krankschreibung haben wollte. Das tritt vermehrt dann auf, wenn eine wichtige Prüfung oder ein Referat ins Haus stehen. Dann kommt es immer wieder vor, dass ein Studierender mal einen Tag zu Hause lernen muss, an dem er eigentlich an die Uni müsste. Manchmal muss auch eine Arbeit „krankheitsbedingt“ verschoben werden.
In all diesen Fällen muss der Arzt irgendwas in meine Akte schreiben, um mich krankschreiben zu können. Das sind dann sehr häufig psychische Erkrankungen. Diese sind leicht mal diagnostiziert, rechtfertigen eine Krankschreibung und müssen nicht zwingend medikamentös behandelt werden.
Für die Versicherungsgesellschaft ist eine psychische Vorerkrankung aber nicht so einfach unter den Tisch zu kehren. Denn psychische Erkrankungen schlummern häufig unerkannt unter der Oberfläche und kehren dann beim nächsten Auslöser wieder. Hier gibt es dann oft einen Ausschluss für psychische Krankheiten. Das klingt zunächst mal nicht so schlimm. Denn fast jeder weiß von sich, dass er nicht verrückt ist. Dabei sind psychische Krankheiten nicht nur offensichtlich auffälliges Verhalten. Häufig sind es Depressionen, die es uns unmöglich machen, das Haus zu verlassen und unserer Arbeit nachzugehen.
Und tatsächlich sind statistisch gesehen bei Akademikern psychische Erkrankungen für über 40% der BU-Leistungsfälle verantwortlich. Dabei lassen wir mal außen vor, dass psychische Erkrankungen sich oft entscheidet auf körperliche Gebrechen draufsetzen. Mal angenommen, du verlierst bei einem Unfall ein Auge. Da du auch mit einem Auge am PC arbeiten kannst, reicht es nicht für eine BU von 50%. Allerdings nervt es so sehr, ein Auge verloren zu haben, dass du Depressionen entwickelst. Die Depressionen und der Verlust des Auges führen in Kombination dazu, dass du deinen Job nur noch zur Hälfte ausüben kannst.
Du würdest also Geld von der Versicherung erhalten. Wenn aber psychische Erkrankungen ausgeschlossen sind, bekommst du nix. Die 40% sind bei Akademikern also noch kurz gegriffen. Zu guter Letzt prüft die Risikoprüfung auch, welche Hobbys du ausübst. Und gefühlt ist das Studium auch die Zeit in der du ein neues Hobby beginnst. Wenn das Boxen ist, musst du einen höheren Beitrag zahlen, wenn es Downhill Biken ist, wird dieses Risiko einfach ausgeschlossen.
Das liegt daran, dass du beim Downhill recht genau sagen kannst, ob der Unfall, bei dem du berufsunfähig geworden bist, auf der Piste geschehen ist oder nicht. Boxen besteht daraus, dass du eben regelmäßig Schläge auf den Kopf einstecken musst. Da ist später nicht 100% festzustellen, ob Hirnschäden damit zusammenhängen oder ob es sonst auch dazu gekommen wäre. Und da der Versicherer beweisen müsste, dass ein Ausschluss greift, gibt er hier lieber einen Beitrags-Zuschlag. Dann kann ich mich auch beim Boxen verletzen und bin versichert. Aber ich zahle halt 15% oder 25% mehr an Beitrag, um dieses Risiko miteinzuschließen.
Wie hoch sind die Beiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für einen Student?
Apropos „Zahlen“. Was muss denn ein Student so zahlen für seine Berufsunfähigkeitsversicherung? Der Mindestbeitrag ist bei den meisten Versicherern bei 5 Euro im Monat. Dann passen aber vermutlich Laufzeit und Höhe nicht.
Denn der Beitrag einer Berufsunfähigkeitsversicherung setzt sich aus dem Leistungsumfang, der Rentenhöhe, der Laufzeit und dem persönlichen Risiko zusammen. Ein Teil des Risikos ist dein Beruf. Da nur Studierende bis hierher alles gelesen haben, geh ich mal davon aus, dass du Studierender bist. Das ist in der Regel recht günstig. Aber auch hier gibt es Unterschiede. Doch davon gleich mehr.
Zum persönlichen Risiko gehören auch noch dein Gesundheitszustand und deine Hobbys. Alles, was das Risiko, berufsunfähig zu werden, erhöht, der Versicherer es aber nicht klar definiert ausschließen kann, wird mit einem Zuschlag belegt.
Wenn du z.B. zu viel wiegst, dann zahlst du auch mal 50% oder 100% mehr Beitrag. Denn Übergewicht erhöht das Risiko krank zu werden. Aber niemand kann vorhersagen, ob es auf die Gelenke geht, auf die Organe oder vielleicht sogar ein psychisches Problem entsteht. Bis zu einem BMI von 30 hat in der Regel kein Versicherer ein Problem. Danach wird es aber schnell sehr teuer.
Bei den Hobbys ist es genauso. Aber für Fußball und normales Skifahren gibt es trotzdem keinen Zuschlag. Die Versicherungsgesellschaften wollen ja nicht so viele Kunden auf einmal verlieren. Deswegen sind die Verletzungen aus diesen beiden Hobbys schon eingepreist. Wir alle zahlen so, als ob wir Fußball spielen und Ski fahren würden. Tatsächlich würde es hier aber vermutlich eher einen Ausschluss für dieses Hobby geben. Denn sowohl beim Skifahren als auch beim Fußball passieren die Unfälle auf der Piste oder auf dem Platz. Bei anderen Hobbys, wie z.B. Boxen, können Langzeitschäden entstehen, die der Versicherer dann nicht mehr eindeutig zuordnen kann.
Da aber die Versicherung in der Beweislast ist und beweisen muss, dass der Ausschluss eindeutig greift, erheben sie eben lieber einen Zuschlag. Der Vorteil bei einem Zuschlag ist, dass dann auch mein Hobby mitversichert ist.
Darüber hinaus kommt es für den Preis darauf an, was ich alles versichert haben will. Wenn ich eine Klausel möchte, die schon leistet, wenn ich nur krankgeschrieben bin, dann kostet das eben. Und für alle Lehramtsstudenten wäre wichtig, dass der Tarif eine sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel enthält. Dass die Höhe der Rente einen Einfluss hat, ist auch klar. Das ist ganz einfach linear zu rechnen. Wenn eine Versicherung für 1.000 € Rente 50 Euro Beitrag kostet, kostet eine für 500 € Rente eben 25 €.
Bei der Laufzeit ist es etwas komplizierter, da sich die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ungleichmäßig über die Laufzeit verteilt. Je älter ich bin, desto wahrscheinlicher ist es vor allem, dass ich mich nicht mehr um eine Umschulung bemühe, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann. Und selbst wenn ich mich bemühe, ist es unwahrscheinlich oder zumindest schwierig, dass ich mit 55 Jahren noch irgendwo eine Anstellung bekomme.
In beiden Fällen muss der Versicherer bis zum Vertragsende die Rente bezahlen. Deshalb kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung bis zum Endalter 67 etwa das Doppelte einer BU-Versicherung bist zum Endalter 60. Aber deswegen sollte ich nicht warten, bis ich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließe, um Geld zu sparen. Denn der Beitrag wird über die gesamte Laufzeit berechnet und dann durch die zu zahlenden Monate geteilt.
Der 20-jährige Student zahlt etwa 35 €, während der 25-Jährige schon gut 40 € zahlt. Das sind insgesamt 19.740 € zu 20.160 €. Ich spare mir also sogar in der Summe Geld, wenn ich früher beginne. Wer als Studierender noch mehr sparen will, kann eine jährliche Zahlweise vereinbaren. Das sind dann oft mal 3%, die ich spare. Bei 20.000 € über die gesamte Laufzeit sind das 600 €.
Ist jeder Studiengang versicherbar?
Am meisten spare ich also, wenn ich noch jung abschließe. Vielleicht nicht insgesamt, aber im monatlichen Cash-Flow macht es sich bemerkbar. Außerdem bin ich als Student oft besser versicherbar als dann im Beruf.
Denn es gibt durchaus Berufe, die nicht versicherbar sind. Das betrifft viele Berufe, die mit Sport zu tun haben, aber vor allem künstlerische Berufe. Denn bei Künstlern ist schwierig zu ermitteln, wann eine Berufsunfähigkeit vorliegt. Im Grunde könnte ein Aktions-Künstler seine eigene Berufsunfähigkeit als Kunst verkaufen.
Auf der anderen Seite ließe sich auch gut argumentieren, dass ich mir als Künstler die Inspiration aus meiner jugendlichen Seele geholt habe, die jetzt mit zunehmendem Alter verschwindet. Ich wäre also berufsunfähig wegen altersentsprechenden Kräfteverfalls.
Hinzukommt, dass Künstler, also Maler, Bildhauer, Musiker usw., in der Regel kein regelmäßiges Einkommen haben, weshalb sich eine konkrete Verweisung für den Versicherer auch schwierig gestalten würde. Wie und warum auch immer: Künstlerische Berufe sind in der BU-Versicherung nicht versicherbar. Kunststudenten sind das aber unter Umständen schon.
Deshalb sind Musik- oder Sportstudenten auch teurer als der BWL-Student. Schon der Lehramts-Student wird bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen teurer eingestuft. Es ist ja schon zu erkennen, wo die Reise hingeht.
Da aber immer mehr Vermittler das erkannt haben, gibt es immer weniger Versicherer, die diese Studienzweige noch versichern. Mal sehen, ob dieser Trend anhält. Im Moment ließen sich noch Lösungen finden.
Welche Leistungen sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten besitzen?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten sollte zunächst mal eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Ich würde zunächst mal darauf achten, dass ich eine gute Vertragsannahme erreiche. Also, dass ich keinen Ausschluss oder einen Zuschlag zahlen muss, wegen einer Vorerkrankung. Denn keine Klausel für Studenten ist so wichtig oder so viel besser, um das zu rechtfertigen.
Das hat mehrere Gründe:
Mal angenommen, ich habe eine Versicherung mit den perfekten Bedingungen für Studenten, aber dieser Versicherer würde meine Wirbelsäule wegen einer Skoliose mit einem Cobbwinkel von über 20 Grad ausschließen, würde ich in den meisten Fällen einen Versicherer wählen, der keinen Ausschluss verlangt. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Berufsunfähigkeit wegen einer Vorerkrankung eintritt ist sehr hoch.
Der Nachteil überwiegt den Vorteil.
Und selbst, wenn der Vorteil der perfekten Bedingungen für Studierende noch so groß wäre, würde ich den Wert unterm Strich nicht zu hoch setzen wollen. Denn Student bin ich vielleicht 5-10 Jahre. Den Rest der Zeit, also gut 40 Jahre, gelten dann die Besonderheiten nicht mehr. Da würde ich schon bei einem geringen Preisunterschied drüber nachdenken.
Aber mal der Reihe nach…
Wichtig ist für einen Studenten in der Berufsunfähigkeitsversicherung vor allem, dass der Tarif nicht von mir verlangt, den Berufseintritt zu melden. Die Meldung sollte in den allermeisten Fällen keine negativen Einfluss auf den Beitrag haben. Denn ein Akademiker zahlt in der BU-Versicherung normalerweise genauso viel oder sogar weniger als ein Student.
Allerdings ist in diesen Tarifen dann auch oft hinterlegt, dass ich ab einem gewissen Alter keine BU-Versicherung mehr habe, wenn ich meinen Job nicht melde, sondern eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Das wäre dann im Leistungsfall schon ein Nachteil.
Zum Glück gibt es diese Tarife so gut wie überhaupt nicht mehr zu kaufen. Aber wer einen alten Vertrag hat, sollte die Bedingungen mal prüfen (lassen). Darüber hinaus gibt es ein paar Kleinigkeiten, die einen Tarif für Studenten von gut auf sehr gut heben. Sogenannte Studentenklauseln sind mit Skepsis zu betrachten. In der Praxis spielt die Definition aber so gut wie keine Rolle.
Auch sehr wichtig sind die Nachversicherungsgarantien. Wir haben uns ja schon mehr als einmal mit dem Thema beschäftigt, dass die Begrenzung der Nachversicherungsgarantien es manchmal notwendig machen, 2 oder noch mehr Verträge abzuschließen. Denn die NVG ohne Gesundheitsprüfung ist bei den meisten Versicherern auf 2.500 Euro begrenzt.
Es gibt ein paar, die das bis 6.000 Euro oder gar 10.000 Euro zulassen. Wenn diese Versicherer auch sonst perfekt passen, kann man die dann auch mal nehmen. Wenn sie nicht perfekt passen, ist die Lösung mit mehreren Versicherern zwar etwas komplizierter, aber auf jeden Fall sinnvoller.
Bei den Nachversicherungsgarantien gibt es ein paar Versicherer, die nicht nur auf die Gesundheitsprüfung, sondern auch auf die Risikoprüfung verzichten. Das bedeutet, dass ich auch keine Angaben zu meinem neuen Job oder neuen Hobbys machen muss.
Das ist bei Studenten nicht so relevant, wie es das bei Schülern wäre. Denn Studierende werden in aller Regel Akademiker und können sich somit günstiger versichern. Ein Schüler, der später Dachdecker wird, spart sich eine Menge Geld, wenn er die NVG der Berufsunfähigkeitsversicherung als Schüler ziehen kann und nicht als Dachdecker. Wenn aber alle anderen Faktoren passen, sollte ich darauf achten, dass der Tarif auf die Risikoprüfung verzichtet. Sicher ist sicher.
Es gibt ein paar, die das bis 6.000 Euro oder gar 10.000 Euro zulassen. Wenn diese Versicherer auch sonst perfekt passen, kann man die dann auch mal nehmen. Wenn sie nicht perfekt passen, ist die Lösung mit mehreren Versicherern zwar etwas komplizierter, aber auf jeden Fall sinnvoller.
Bei den Nachversicherungsgarantien gibt es ein paar Versicherer, die nicht nur auf die Gesundheitsprüfung, sondern auch auf die Risikoprüfung verzichten. Das bedeutet, dass ich auch keine Angaben zu meinem neuen Job oder neuen Hobbys machen muss.
Das ist bei Studenten nicht so relevant, wie es das bei Schülern wäre. Denn Studierende werden in aller Regel Akademiker und können sich somit günstiger versichern. Ein Schüler, der später Dachdecker wird, spart sich eine Menge Geld, wenn er die NVG der Berufsunfähigkeitsversicherung als Schüler ziehen kann und nicht als Dachdecker. Wenn aber alle anderen Faktoren passen, sollte ich darauf achten, dass der Tarif auf die Risikoprüfung verzichtet. Sicher ist sicher.
Bonuspunkte gibt es, wenn ich die Nachversicherungsgarantien ohne Ereignis in den ersten 5 Jahren oder zum 6. und 11. Versicherungsjahr ziehen kann. Ansonsten müsste ich warten, bis ein Ereignis eintritt, das mich zur Nachversicherung berechtigt. Das kann eine Hochzeit, ein Kind oder der Erwerb einer Immobilie sein. Hier wäre es wiederum super, wenn der Abschluss eines Studiums ein Grund wäre, die Rente erhöhen zu dürfen.
Zusammengefasst ist es nicht so wild. Die meisten überstehen unbeschadet das Studium. Wichtiger sind für die Versicherung die 40 Jahre danach. Und das ich eben schon den Vertrag habe, bevor ich mich wegen einer Prüfung habe krankschreiben lassen.
In den Bedingungen sollte:
- keine nachteilige Klausel stehen, die eine Meldepflicht bei Aufnahme eines Berufs beinhaltet!
- nach Möglichkeit eine Besserstellung des Lebensstandards in der zweiten Hälfte des Studiums vereinbart sein.
- in der Nachversicherung auf die Risikoprüfung verzichtet werden.
- eine möglichst hohe Grenze auf die NVG stehen.
- eine ereignisunabhängige NVG enthalten sein.
Fazit: Gibt es eine spezielle und empfehlenswerte Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten?
Wie bei allen anderen Menschen, gibt es halt nicht „den“ Studenten. Jeder ist individuell zu prüfen. Jeder plant sein Leben anders, weshalb jedem was anderes wichtig ist.
Da aber Studierende nicht viel mehr als 1.500 Euro Rente versichern dürfen und dann aber schnell einen höheren Absicherungsbedarf haben, empfiehlt es sich, einen Versicherer mit hoher Nachversicherungsgarantie zu wählen oder die Absicherung über mehrere Versicherer zu verteilen.
Ansonsten ist bei der Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten das Gleiche wichtig, wie bei allen anderen auch. Der Vermittler muss über eine professionelle Risikovoranfrage die bestmögliche Annahme erreichen, damit ich keine unnötigen Ausschlüsse habe oder Zuschläge bezahlen muss.
Wenn es danach noch mehr als einen Versicherer gibt, muss der Vermittler die Bedingungen darauf prüfen, was für meinen persönlichen Lebensplan am wichtigsten ist. Und wenn es dann noch eine Auswahl gibt, entscheidet ganz billig der Preis. Solltest du keinen Vermittler finden, dem du vertraust, dann kannst es ja einfach mal bei uns probieren.
Über den Autor:
Philip Wenzel ist ein bundesweit anerkannter Experte für die Berufsunfähigkeitsversicherung, Dienstunfähigkeitsversicherung und Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Er ist Fachwirt für Versicherungen und Finanzen, Versicherungsmakler und Autor eines Fachbuches über die Berufsunfähigkeitsversicherung. Außerdem schreibt er für diverse Fachmagazine und ist als Speaker bei Versicherungen und Fachtagungen tätig.